20.02.2024 | Allgemein Seite 6 in Ausgabe 2/2024

»Das ist Bodenhandwerk«: Fortschrittsbericht 2023 – alarmierende Zahlen

Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens gab die Ausbildungsinitiative »Das ist Bodenhandwerk« in ihrer Jubiläumsausgabe Daten, Fakten und Statistiken zur Verwendung der Fördergelder bekannt. Über 98 Prozent der Fördergelder zuzüglich der Sachspenden flossen dabei in Maßnahmen, um junge Menschen für eine Ausbildung im Bodenhandwerk zu begeistern: So wurden seit November 2022 Workshops für Ausbildungsbetriebe ausgerichtet und die Vernetzung mit der Community vorangetrieben.
Darüber hinaus wurde die Erstellung von Content, neuen Videos und Social Media Reels sowie von Werbekampagnen zum Ausbildungsstart umgesetzt. Die Gesamtreichweite in den Sozialen Medien – insbesondere auf Instagram – konnte dadurch im Zeitraum Januar bis November 2023 um 194 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert werden. Zudem wurden Merchandise Produkte fortlaufend aktualisiert, Newsletter für Förderer und Betriebe erstellt und Bundesleistungswettbewerbe begleitet. Besonders im Fokus stand zum einen die Motivation der bekannten Betriebe zum Ausbilden, zum anderen die Aufklärung neuer Betriebe. Weitere Anstrengungen unternahm man, um die Anzahl der anbietenden Ausbildungsbetriebe im Stellenfinder der Initiative zu steigern – im Gegenzug wuchs die Zahl der Stellenaufrufe im Zeitraum von November 2022 bis November 2023 von 296 587 auf 385 212.
In turbulenten Zeiten wie diesen sei es wichtig, als Branche zusammen zu stehen und gemeinsam die Herausforderungen für die kommenden Jahre gemeinsam anzupacken. Die Ausbildungsinitiative ist seit mittlerweile 10 Jahren ein sehr positives Beispiel dafür, was die Branche mit vereinten Kräften erreichen kann. Auch im abgelaufenen Jahr konnte wieder vieles für die  Ausbildung im Bodenhandwerk und damit für die Zukunftssicherung der Branche bewegt werden.

Besorgniserregende Statistiken
Die Maßnahmen der Initiative bleiben ungebrochen wichtig. 2015 pendelte sich die Zahl der Gesellenprüfungen für den Raumausstatter bei rund 500 ein. Seit 2020 sinkt die Zahl jedoch auf aktuell 389. Die Steigerung um 43 in 2020 auf insgesamt 187 Gesellenprüfungen für den Parkettleger war wohl ein Ausrutscher. In 2022 waren es nur 138 Gesellenprüfungen – ein Wert, der etwas unter dem konstanten Niveau seit 2017 liegt. Die Bodenleger verbesserten sich seit 2020 erst um zehn Prozent auf insgesamt 99 Prüfungen und nun um weitere 20 Prozent auf 123 Gesellenprüfungen in 2022. Die Estrichleger bleiben mit 23 Prüfungen relativ konstant bei knapp über 20 Gesellenprüfungen pro Jahr – ein alarmierender Wert bezogen auf 83,3 Mio. Einwohner in Deutschland. Die Zahlen der Gesellenprüfungen zeigen dabei das Ergebnis nach drei Ausbildungsjahren an und sie geben die Anzahl an Auszubildenden im Jahr 2020 wieder. 
Die Anzahl der Auszubildenden in den vier Berufsbildern reduzierte sich auf insgesamt 2721 Auszubildende in allen drei Lehrjahren. Das sind 4,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Ergebnisse der Raumausstatter/Parkettleger sind mit –2,6 Prozent und –2,4 Prozent noch am besten. Schlechter schneiden die Bodenleger mit –8,8 Prozent ab (–48 Auszubildende). Besonders dramatisch ist das Ergebnis der Estrichleger mit einem Wegfall von 31 Auszubildenden (–26,7 Prozent). Das bedeutet, dass bundesweit nur noch 85 junge Menschen eine Ausbildung zum Estrichleger absolvieren. 
Die Anzahl der Ausbildungsstätten für Parkettleger hat sich von 388 auf 378 (–2,6 Prozent) verringert und bei den Bodenlegern von 327 auf 319 Betriebe (–2,5 Prozent). Nur bei den Raumausstattern ist die Anzahl bei 972 Betrieben gleich geblieben. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe für Estrichleger hat sich von 82 auf 63 Betriebe reduziert. Das entspricht einem Wegfall von 19 Betrieben (–23,2 Prozent). Die Zahl der Auszubildenden und der Ausbildungsbetriebe nimmt weiter ab. Besorgniserregend ist besonders die Entwicklung bei den Estrichlegern. Ginge die Entwicklung so weiter, würde es in fünf Jahren keine Auszubildenden mehr für den Beruf des Estrichlegers geben. 
Für das kommende Jahr haben sich die Verantwortlichen der Ausbildungsinitiative »Das ist Bodenhandwerk«  wieder einiges vorgenommen, denn die aktuellen Ausbildungszahlen im Fortschrittsbericht zeigen, dass auch weiterhin alles daran gesetzt werden muss, das Bodenhandwerk als interessanten Arbeitgeber für Jugendliche zu positionieren, weitere Projekte für die Zukunftssicherung der Branche umzusetzen und damit wieder für jede Menge Fortschritt für die Initiative zu sorgen.

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