Erfurt: Rauhfasertapete als Kohlenstoffspeicher
Im Laufe seines Wachstums wandelt jeder Baum durch Photosynthese erhebliche Mengen des umstrittenen Treibhausgases CO₂ in Kohlenstoff-Verbindungen um und entzieht damit der Atmosphäre freien Kohlenstoff. Wer zu langlebigen Produkten mit hohem Holzanteil wie beispielsweise Erfurt-Rauhfaser greift, hilft daher gleichzeitig, den Anteil von Kohlenstoffdioxyd in der Atmosphäre zu begrenzen. Der natürliche Wandbelag verdankt seine Struktur einem hohen Anteil eingebundener Holz- bzw. Zellstofffasern von rund
80 Prozent, die alle Kohlenstoff in sich gespeichert haben. Während die strukturbildenden Holzfasern direkt vom
Baum in die Rauhfaser gelangen, werden für die Papierbahnen hauptsächlich Zellstofffasern aus Altpapier – einem ursprünglich aus Holz gewonnenen nachwachsenden und recycelten Rohstoff – verwendet.
Bedeutendster nachwachsender Rohstoff
Laut Deutscher Energie-Agentur (dena) wird der Atmosphäre für das Wachstum eines Baumes pro Kubikmeter Holz rund eine Tonne Kohlenstoff entnommen. Diese Menge bleibt auch nach dem Fällen des Baumes und seiner Weiterverarbeitung in den Holzfasern gespeichert. »Je länger ein Holz- oder Papierprodukt genutzt wird, desto positiver fällt seine CO₂-Bilanz aus«, erklärt Dr. Christian Bockelmann, stellvertetender Umweltbeauftragter beim Tapetenhersteller Erfurt & Sohn. Holz entzieht der Atmosphäre jedoch nicht nur viele Jahre lang große Mengen CO₂, es lässt sich außerdem auch energiearm zurückbauen und umweltfreundlich recyceln (Quelle: Umweltbundesamt). Ein logischer Schritt in Richtung Speicherung von möglichst viel Kohlenstoff besteht daher darin, Holzerzeugnissen – wo immer möglich – den Vorzug zu geben und sie auch möglichst lange zu verwenden.

