23.10.2023 | Wand / Fassade Seite 107 in Ausgabe 6/2023

Erfurt: Rauhfasertapete als Kohlenstoffspeicher

Im Laufe seines Wachstums wandelt jeder Baum durch Photo­synthese erhebliche Mengen des umstrittenen Treib­hausgases CO₂ in Kohlenstoff-Verbindungen um und entzieht damit der Atmosphäre freien Kohlenstoff. Wer zu langlebigen Produkten mit hohem Holzanteil wie beispielsweise Erfurt-Rauhfaser greift, hilft daher gleichzeitig, den Anteil von Kohlenstoffdioxyd in der Atmosphäre zu begrenzen. Der na­tür­liche Wandbelag verdankt seine Struktur einem hohen Anteil eingebundener Holz- bzw. Zellstofffasern von rund
80 Prozent, die alle Kohlenstoff in sich gespeichert haben. Während die strukturbildenden Holzfasern direkt vom
Baum in die Rauhfaser gelangen, werden für die Papier­bahnen hauptsächlich Zellstofffasern aus Altpapier – einem ursprünglich aus Holz gewonnenen nachwachsenden und recycelten Rohstoff – verwendet. 

Bedeutendster nachwachsender Rohstoff
Laut Deutscher Energie-Agentur (dena) wird der Atmo­sphäre für das Wachstum eines Baumes pro Kubikmeter Holz rund eine Tonne Kohlenstoff entnommen. Diese Menge bleibt auch nach dem Fällen des Baumes und seiner Weiterverarbeitung in den Holzfasern gespeichert. »Je länger ein Holz- oder Papierprodukt genutzt wird, desto positiver fällt seine CO₂-Bilanz aus«, erklärt Dr. Christian Bockelmann, stellvertetender Umweltbeauftragter beim Tapetenhersteller Erfurt & Sohn. Holz entzieht der Atmosphäre jedoch nicht nur viele Jahre lang große Mengen CO₂, es lässt sich außerdem auch energiearm zurückbauen und umweltfreundlich recyceln (Quelle: Umweltbundesamt). Ein logischer Schritt in Richtung Speicherung von möglichst viel Kohlenstoff besteht daher darin, Holzerzeugnissen – wo immer möglich – den Vorzug zu geben und sie auch möglichst lange zu verwenden.

Durch seine Lebensweise setzt jeder Mensch mehr oder weniger viel Kohlen... mehr

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