25.09.2019 | Fachthemen Seite 54 in Ausgabe 10/2019

Erklärung einiger Begriffe aus der Raumakustik

»Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden.« (Wilhelm Busch)

Unerwünschte Geräusche werden meist als Lärm bezeichnet, wobei bei dieser Einstufung auch häufig nicht-akustische Dinge eine Rolle spielen. Trotz oder gerade wegen dieser subjektiven Prägung existieren im Bereich der Akustik sehr klare, objektive Kenngrößen und Anforderungen. Ziel einer akustischen Planung muss es sein, die Hör- und Sprechbedingungen entsprechend der Nutzung eines Raumes zu optimieren.
In OBJEKT 3/2012, Seite 22−24, haben wir eine Einführung in die Thematik Raumakustik veröffentlicht. Autor war Dr. Christian Nocke vom Akustikbüro Oldenburg, einem ausgewiesenen Experten auf diesem Gebiet. Aus diesem Beitrag entnehmen wir einige Erklärungen von Begriffen, die auch in den folgenden Seiten auftauchen können.

Schalldämmung und Schalldämpfung
Die Bedeutung der Begriffe Schalldämmung und Schalldämpfung ist grundverschieden und wird in der Praxis oft verwechselt. Für Bodenbeläge ist die Trittschallverbesserung die Kenngröße zur Beschreibung der schalldämmenden Eigenschaften. Die Schalldämpfung wird durch den Schallabsorptionsgrad beschrieben.

Nachhallzeit
Wie ein Raum akustisch wahrgenommen wird, hängt im Wesentlichen von der Nachhallzeit ab. Die Nachhallzeit gibt die Zeitdauer an, die ein Schallereignis benötigt, um im Raum unhörbar zu werden. Je niedriger die Schallabsorption, desto länger die Nachhallzeit.
Durch die Auswahl von Materialien und Flächengrößen lässt sich die Nachhallzeit und damit die Akustik eines Raumes gezielt berechnen und einstellen.

Schallabsorptionsgrad
Die meisten Materialien weisen einen Schallabsorptionsgrad auf, der zwischen 0 und 1 schwankt. Schallabsorptionsgrad α = 1 bedeutet vollständige Absorption (zum Beispiel dickes textiles Polster). Schallabsorptionsgrad α = 0 bedeutet vollständige Reflexion (zum Beispiel Betonwand). Die teilweise Schallabsorption durch Schallabsorber hat also immer einen α-Wert zwischen 0 und 1.
Aber nicht allein der Schallabsorptionsgrad des Materials ist ausschlaggebend für dessen schallabsorbierende Wirkung im Raum, sondern die Fläche, die von dem Material im Raum vorhanden ist. Hier liegt der Vorteil von absorbierenden Bodenbelägen, die zwar in der Regel nicht über hohe Absorptionsgrade verfügen, dafür aber größere Flächen belegen.

Schallabsorber
Wirksame Schallabsorber können sein: Wand- und Deckenplatten, Schreibtische, Schränke, Paravents, Vorhänge und Bodenbeläge.

Zurück