FEB: Zusammenhalt in anspruchsvollen Zeiten
»Herzlich willkommen in diesen anspruchsvollen Zeiten« – so eröffnete Volkmar Halbe, Vorsitzender des Fachverbandes der Hersteller elastischer Bodenbeläge (FEB), die Mitgliederversammlung Ende Oktober in Köln. Er forderte die Teilnehmer auf, »der Realität ins Auge zu sehen, ohne den Mut zu verlieren«. Unterstützen sollen hierbei intensive Netzwerkarbeit und Fachvorträge.
Mit einem kurzen Rückblick bis ins Jahr 2020 startete Halbe seinen Vortrag und ging über in den doch äußerst anspruchsvollen Herbst 2023. Die Zahlen für das erste Halbjahr 2023 zeigten, dass die neun im FEB organisierten Bodenbelagshersteller in der DACH-Region einen Absatzrückgang von 15,5 Prozent hinnehmen mussten. In den ersten drei Quartalen wurden 36,2 Mio. m² elastische Bodenbeläge abgesetzt. Davon entfallen rund 33,07 Mio. m² auf Deutschland (–15,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), 1,85 Mio. m² auf Österreich (–15,4 Prozent) und 1,32 Mio. m² (–12,1 Prozent) auf die Schweiz. Das dritte Quartal lief mit einem Rückgang von nur noch 8 Prozent bereits besser. Halbe betonte jedoch: »Ob dies schon der erste Hoffnungsschimmer ist, bleibt allerdings noch abzuwarten.« Da die Geschäfts- und Konsumklima-Indizes sowie die Bau- und Wohnbauzahlen auch für das Jahr 2024 einen anspruchsvollen Markt prognostizieren, erwartet Halbe erst wieder in 2025 einen Aufschwung des Absatzmarktes.
Referenten mit starken Themen
Martin Langen, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts B+L Marktdaten, der den FEB seit Jahren mit seinen Prognosen und Auswertungen unterstützt, sagt: »Der Rückgang der Wohnungsbaugenehmigungen um 30,4 Prozent (–50 000 Wohnungen) ist kein deutsches Problem. Im ersten Halbjahr 2023 gab es auch in anderen europäischen Ländern starke Rückgänge wie beispielsweise in Frankreich mit –28 Prozent (–75 000 Wohnungen), in Polen –35 Prozent (–59 000 Wohnungen) oder auch in den Niederlanden mit –17 Prozent (–6000 Wohnungen). Politische Rahmenbedingungen fördern und fordern jetzt eher die Sanierung und stoppen den privaten Wohnungsbau. Damit soll der soziale Wohnungsbau gefördert werden. Das ist politisch so gewollt. Die KfW-Mittel wurden abgeschafft und sollen jetzt wieder ein bisschen ›aufgepäppelt‹ werden. Das ist kein Versehen gewesen, denn das ist ganz bewusst von der Politik so entschieden worden. Der Einfamilienhausbau sollte hiermit zurückgefahren und somit mehr Wohnungen für mehr Menschen gebaut werden. Die ganze Transformation des Bauens hat jedoch nicht funktioniert, denn jetzt wird gar nicht mehr gebaut bzw. nur noch ganz wenig gebaut.«
Eine entscheidende Rolle spielt hierbei auch das hohe Zinsniveau, was durch die Europäische Zentralbank (EZB) vorgegeben wurde. Bei der Betrachtung der gesamten Preisentwicklung sieht man, dass sich die Erzeugerpreise der Industrie um 12,6 Prozent gesenkt haben. »Und das ist genau das, was die EZB erreichen wollte.« Auch die Großhandelspreise insgesamt seien mittlerweile schon deutlich unter dem Vorjahresniveau, was sich auf die Verbraucherpreise auswirken werde. Für 2024 rechnet das ifo-Institut mit einer Inflationsrate von etwa 2 bis 2,5 Prozent. Aufgrund der vereinbarten Lohnsteigerungen würde sich dadurch die Kaufkraft enorm steigern.
Auch die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland liegt auf einem guten Niveau. Im Jahr 2020 lag diese bei 16,5 Prozent (338 Milliarden Euro), 2021 bei 14,9 Prozent (313 Milliarden Euro), 2022 bei 11,1 Prozent (248 Milliarden Euro) und 2023 bereits bei 10,7 Prozent. »Man sieht also, dass das Geld verfügbar ist. Es wird aber zurzeit nicht ausgegeben, da die Verunsicherung einfach zu groß ist. Meiner Meinung nach wird sich die Stimmung jedoch ab kommendem Frühjahr ändern. Spätestens dann muss man auch mit Marketingmaßnahmen Vollgas geben und die Motivation nutzen.«
Thomas Hülsmann, Geschäftsführer von VinylPlus Deutschland, berichtete über die Selbstverpflichtung der deutschen PVC-Hersteller zum PVC-Recycling und zeigte auf, welche Ziele angestrebt werden, um die Vorgaben des »Green Deal« zu erfüllen.
Dr. Andreas Zoëga, Leiter der Prüfstelle und Bauphysik beim TFI Aachen, sprach über die Vorteile von elastischen Bodenbelägen. Sie haben positive Auswirkungen auf Tritt- sowie Gehschall und punkten besonders durch ihren geringen Wärmedurchlasswiderstand, der vor allem bei Fußbodenheizungen zum Tragen kommt. Seine Empfehlung: »Stellen Sie die Vorteile elastischer Bodenbeläge mehr in den Fokus.«
Dr. Jacqueline Lemm, Institutsleiterin und Geschäftsführerin des TFI, sprach über die revidierte Bauproduktenverordnung der EU, die Ende des Jahres 2023 beschlossen werden sollte. Ziel ist es, das Wachstums- und Beschäftigungspotenzial des Bausektors freizusetzen und das Funktionieren des Binnenmarktes für Bauprodukte weiter zu verbessern. Gleichzeitig sollen Umweltziele gefördert und ein hohes (Umwelt-)Schutzniveau angestrebt werden.
In einem kurzweiligen Beitrag erklärte Felix Beilharz, Experte für Social-Media-Marketing und Buchautor, wie junge Leute heute ticken. Beilharz lehrt an mehreren Hochschulen in Deutschland und der Schweiz, hält in 17 Ländern Vorträge sowie Seminare und berät Unternehmen zum erfolgreichen Einsatz der digitalen Marketing-Instrumente. »Wer die Generation Z nicht kapiert, verliert« ist eine seiner klaren Thesen. Anhand einer Studie von Randstad Deutschland (Personaldienstleister) erklärte Beilharz, was der Generation Z im Arbeitsleben wichtig ist und was sie erwartet.
Unter den Befragten gaben 41 Prozent an, dass Diversität und Inklusion für sie eine große Rolle bei der Jobwahl spielen. 40 Prozent möchten die Möglichkeit zu Homeoffice/Remote Work erhalten, 39 Prozent möchten gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und nur für 32 Prozent der Befragten ist der Standort des Unternehmens wichtig.
Die Botschaft von KI-Experte Dr. Jens-Uwe Meyer: »Jeder sollte die Chancen der Künstlichen Intelligenz (KI) verstehen und nutzen. KI ist schon heute ein fester Bestandteil unseres Lebens. Ich empfehle Ihnen, nicht abzuwarten, sondern beschäftigen Sie sich schon heute damit.«

