22.08.2023 | Allgemein Seite 18-19 in Ausgabe 5/2023

FHR: Volles Haus in Bad Dürkheim

Mehr als 200 Mitgliedsfirmen mit rund 300 Personen sowie Vertreter von 70 Lieferanten und Ausstellern trafen sich nach sechs Jahren am 24. und 25. Mai zu einer Netzwerkveranstaltung mit Arbeitskreisen, der FHR-Messe und zur offiziellen Verabschiedung des Firmengründers Kurt Reichelt in Bad Dürkheim.
Die zweitägige Veranstaltung startete gleich mit drei Arbeitskreisen zu akuten und kom­plexen Themen, die die Branche be­wegen. Sabine Wiegand, FHR-Geschäftsführerin, referierte zum Thema »Fußboden Objekt heute & morgen«. Mit einem Zitat von Richard Kille, das durchaus aufrüttelt, startete sie ins Thema und stellte die Frage: »Kommt jetzt das Klebeverbot?« Abgeleitet von dieser Aussage wurde aufgezeigt, mit welchen Herausforderungen sich der Objektmarkt zukünftig beschäftigen muss. Es kann durchaus unbequem werden, aber an einem Wandel der Branche gehe kein Weg vorbei. Konzepte zur Nachhaltigkeit und das Thema Recycling befänden sich beim FHR ebenfalls in der Pipeline. Vorträge von Ronald Schenk (Fußbodentechnik FHR), Wakol Bauchemie und Martin Kusche (Fachanwalt für Baurecht) zu Recht und Technik rundeten das Programm ab. Die Themen sollen im November 2023 bei der Objekttagung weiter vertieft werden.
Zeitgleich fanden zwei weitere Arbeitskreise statt. Ann-Kathrin Schmidt, zweite FHR-Geschäftsführerin, hatte sich das Thema »Herausforderung statio­närer Handel und digitales Geschäftsmodell« auf die Fahne geschrieben und stellte den Teilnehmern die Frage: »Wie kann man sich angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und technischen Veränderung auf die Zukunft vorbereiten und aufstellen?« 
Gemeinsam mit Thomas Mix, Marketingstratege von »Deine intelligente Marketing-Abteilung«, wurden die Möglichkeiten und Grundlagen erläutert, wie digitale Kanäle genutzt werden können, um den stationären mit dem digitalen Handel zu verknüpfen. Konzepte zur Digitalisierung im Handwerk befinden sich beim FHR bereits in der Umsetzung.
Referentin Sabine Schwarz, Business-Coach und Yoga-Lehrerin, sprach über das Thema »Frauenpower im Handwerk«. Denn die Anzahl an Frauen in der Unternehmensführung nimmt zu, so auch bei den FHR-Mitgliedern. Ein großes Thema besteht darin, eine gute Balance zwischen Arbeit und Familie zu finden. Da sich Frauen untereinander hierüber offener austauschen, entstand der Gedanke, eine Erfa-Gruppe für Frauen zu gründen.

Am Abend wurde es emotional ...
Viele Mitstreiter und Wegbegleiter waren nach Bad Dürkheim gekommen, um Kurt Reichelt, der seit 50 Jahren die Branche mitgestaltet hat, zu danken und sich persönlich zu verabschieden. Laudatoren würdigten Kurt Reichelt für sein Lebenswerk und lobten, dass er den Verbund durch seine weitreichenden und klugen Entscheidungen auch für die Zukunft gut aufgestellt hat. Reichelt ergriff dann selbst das Wort: »Ich möchte allen Mitgliedern und Lieferanten danken, aber vor allem Sabine Wiegand, die bereits seit über 40 Jahren im Unternehmen tätig ist. Sie damals einzustellen, war eine meiner besten Entscheidungen als Geschäftsführer.«
Und wer Kurt Reichelt kennt, der weiß, dass er nicht ohne mahnende Worte geht.

Fakten und Zukunftsszenarien zum Nachdenken
»Wenn ich in die Zukunft sehe, meine Damen und Herren, müssen wir eines ganz klar zur Kenntnis nehmen: Die Indivi­dualität, die Emotion und die Empathie, um Geld zu machen, wird bleiben. Aber wenn sie ohne Wissen und Können stattfindet, werden Sie keine Chancen haben. Sie sollten die Angebote des FHR bitte als existenzielle Grundlage wahrnehmen und nicht als Unterhaltungslektüre, sonst werden Sie verlieren. Wir haben eine Entwicklung, bei der die Quantität ab- und die Qualität zunimmt. Und wenn Sie in diesem Prozess hängenbleiben, weil Sie glauben, alles besser zu wissen, dann werden Sie den verkehrten Weg ­gehen. In Zukunft wird der Schwarm entscheiden. Bei aller Freude, bei aller Liebe, Sie müssen sich mit den Themen Nachhaltigkeit, Raumakustik, Transformation, Digitalisierung, Datenerfassung und Daten­doku­men­­ta­tion beschäftigen, sonst haben Sie zukünftig ein Problem. Wer in fünf Jahren nicht über Daten verfügt, hat verloren. Sie allein bekommen die Daten der Indus­trie nicht, aber wir vom FHR als starke Gemeinschaft schon. Es muss Ihnen klar sein, dass eine Veränderung der Bewertungen stattgefunden hat«, betonte Reichelt.
»Sie sollten daher mehr auf diejenigen hören, die sich für Sie Gedanken machen, und die Hilfe annehmen, die man Ihnen bietet, damit Sie sich auf Ihr eigentliches Geschäft konzentrieren können. Frau Wiegand und Frau Schmidt beschäftigen sich tagtäglich mit diesen Themen, um ihnen das Leben zu erleichtern. Lassen Sie uns also gemeinsam an der Zukunft arbeiten. Ehrlichkeit, Klarheit und das Erkennen ist das, was wir tun. Das Ziel ist es, ­Ihnen zu dienen. Das ist unser Anspruch, mit dem wir auch zukünftig weiterarbeiten wollen. Und mit Sabine Wiegand und Ann-Kathrin Schmidt haben Sie gleich zwei Führungskräfte, die den Verbund führen«, schloss Reichelt seine Rede.
Dann erklärte er noch, dass seine Beraterfunktion beim FHR zum Jahres­ende ausläuft. Nach einigen persön­lichen Besuchen bei langjährigen Mitgliedern des FHR werde er aber als Gesellschafter weiterhin ein »wach­sames Auge« auf die Entwicklung des FHR werfen und mit Sicherheit – immer dann, wenn es notwendig ist – für jeden zur Verfügung stehen.

Sabine Langanke

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