14.12.2021 | Allgemein Seite 32-35 in Ausgabe 12/2021-01/2022

GD Holz: 16. »Branchentag Holz« – wo sich Holzhandel und Hersteller treffen…

Der 16. »Branchentag Holz« des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel am 9. und 10. November in Köln lockte nach Veranstalterangaben rund 2600 Besucher an. Damit kam mehr Fachpublikum als noch 2019 nach Köln.

Auf 12000 m² präsentierten 130 Aussteller ihre Produkte oder informierten über Dienstleistungen. »Trotz der dynamischen Lage konnten wir den ›Branchentag Holz‹ unter Beachtung der Corona-Schutzverordnung durchführen. Die positive Resonanz von Besuchern als auch Ausstellern hat uns gezeigt, dass der ›Branchentag Holz‹ nach wie vor ein Treffpunkt der gesamten Branche ist«, sagt Thomas Goebel, Geschäftsführer des GD Holz.
Unter Beachtung der 3G-Regel wurde vor allem die Gelegenheit genutzt, sich über die neuen Produkte und Dienstleistungen der Aussteller aus den Bereichen Holzfußböden, Türen, Gartenholz, Holzwerkstoffe, Schnitt- und Leimholz, Innenausbau, Holzbau sowie über IT- und weitere Dienstleister zu informieren.

Bisheriger Geschäftsverlauf 2021
Der deutsche Holzhandel hat in den ersten neun Monaten insgesamt einen Umsatzzuwachs von rund 20 Prozent erzielen können. Dieser hohe Zuwachs beinhaltet sehr starke Preiswirkungen, die im ersten Halbjahr 2021 die Umsatzentwicklung maßgeblich beeinflusst haben. So verteuerten sich insbesondere Massivholzsortimente erheblich. Seit den Sommermonaten hat diese Entwicklung deutlich nachgelassen, die Sortimente sind verfügbar, sodass von einer Angebotsverknappung oder gar Holzknappheit derzeit keine Rede mehr sein kann. Die rasante Entwicklung im ersten Halbjahr wurde auch durch eine sehr gute Nachfrage der Hauptzielgruppen des Holzhandels getragen. Das Bauen mit Holz ist im Trend und dank günstiger Klimawirkungen von Holzprodukten wird sich daran in den nächsten Jahren wenig ändern.
Holzgroßhandel und Holzeinzelhandel haben sich im Jahr 2021 sehr unterschiedlich entwickelt. Preiswirkungen und ein sehr guter Absatz führten beim Großhandel zu einem Umsatzschub, dagegen waren die Umsätze im Holzeinzelhandel mit ca. –3 Prozent leicht rückläufig. Ursache hierfür ist der Basiseffekt des Vorjahres, in dem gerade der Holzeinzelhandel von den starken Aktivitäten der Verbraucher in Haus und Garten profitiert hat.
Besonders abhängig vom Funktionieren der Lieferketten ist der Holzimport. Erhebliche Preissprünge beim Containerverkehr sowie deren Verfügbarkeit beeinflussen das Geschäft der Importeure, die grundsätzlich über einen positiven Markt berichten. Besorgt sind die Importeure über weitreichende anstehende neue Regulierungen aus Brüssel, die das Importgeschäft weiter erschweren könnten.
Für das vierte Quartal erwartet der Holzhandel ein stabiles Geschäft auf einem hohen Niveau. Der Holzgroßhandel äußert sich hier positiv, der Holzeinzelhandel hingegen eher verhalten.

Antidumpingzölle auf den Import von Birkensperrholz aus Russland
Am 14. Oktober hat der Ausschuss für Handelsinstrumente in der Europäischen Kommission den Vorschlag der Kommission angenommen, Zölle von bis zu 15,9 Prozent auf Birkensperrholzimporte aus Russland zu erheben. Dies ist gleichlautend mit der Höhe der vorläufigen Zölle, welche die Kommission zuvor vorgeschlagen und veröffentlicht hatte.
Der GD Holz steht zusammen mit seinen Mitgliedern Antidumpingzöllen ablehnend gegenüber und hat sich im Laufe des Abstimmungsverfahrens mehrfach in dieser Richtung nach Brüssel und ins deutsche Ministerium (BMWi) geäußert. »Antidumpingzölle auf den Import einer so wichtigen Ware wie Birkensperrholz aus Russland stehen dem freien Markt und der freien Preisbildung am Markt entgegen und sind eine Erschwernis für eine Vielzahl unserer Mitglieder«, so Thomas Goebel. Der Abstimmung in Brüssel ist eine Diskussion vorausgegangen, was in diesen Verfahren eher unüblich ist. Der GD Holz ist unterrichtet, dass im Verfahren zwölf Mitgliedsstaaten gegen Antidumpingzölle gestimmt haben und es drei Enthaltungen gab. Er geht davon aus, dass sich das BMWi aufgrund des Drucks aus der Wirtschaft auf die Seite der hiesigen Importeure gestellt hat. Um die Zölle abzulehnen, wäre allerdings ein »Nein« von 14 Mitgliedsstaaten nötig gewesen, die 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren.
Goebel weiter: »Wir haben von Anfang an betont, dass das Verfahren an sich legitim ist und staatliches Dumping natürlich Gegenstand einer eingehenden Untersuchung sein muss. Das Ergebnis jedoch ist insbesondere im Hinblick auf den geschädigten Importhandel und die nachgelagerten Verarbeiter bedauerlich; dies umso mehr, da die klagende Sperrholzindustrie Europas den hiesigen Bedarf ohnehin nicht allein decken kann.«
Immerhin, so der GD Holz, besteht noch die Hoffnung, dass mit Verhängung von endgültigen Zöllen nun die sofortige Suspendierung wieder vom Tisch ist. Darüber wird in einem separaten Prozess befunden. Hintergrund ist, dass die Kommission zwar Antidumpingzölle verhängen, diese aber sogleich wieder suspendieren kann – dies zunächst für neun Monate. Die Suspendierung kann dann, bei verändertem Preisgefüge der Ware, kurzfristig wieder aufgehoben werden, sodass Zölle auch eingezogen würden. Dieses Vorgehen würde eine erhebliche Unkalkulierbarkeit der finalen Importpreise mit sich bringen.

»Woody Award 2021«: Die Gewinner
Bereits zum 14. Mal wurde im deutschen Holzhandel und der Holzindustrie der Innovationspreis »Woody Award« an Unternehmen mit Ideen und Innovationskraft, die für die gesamte Branche inspirierend sind, verliehen.
Die Jury, die aus Jens Blume vom Holzfachmarkt Blume aus Bad Arolsen, Toni Grimmeisen, meinBodenbelag.de aus Neresheim-Elchingen, sowie Hein Denneboom und Josephine Barth, beide vom GD Holz aus Berlin, bestand, verlieh den »Woody Award 2021« mit Ehrenurkunden in vier verschiedenen Kategorien. In diesem Rahmen wurden die Preisträger darüber hinaus mit einem Imagefilm prämiert, den sie für ihre Marketingzwecke einsetzen können.
Aus 38 Bewerbungen musste die Jury sich für die acht herausragendsten Firmen in vier Kategorien entscheiden.
Dieses Jahr ging der »Woody Award« in der Kategorie »Innovatives Produkt« an drei Unternehmen. Den »Woody Award« in Gold erhielt die MeisterWerke Schulte GmbH für die Entwicklung der Systempaneele »MeisterPaneele. style SP 800«, die zeitloses Design und Funktionalität kombiniert.
Der »Woody Award« in Silber ging an die Dextüra Innentürsysteme GmbH. Die Türserie »Form« gibt eine Antwort auf den minimalistischen Wohntrend – mit schlanken Formen und feinen Linien auf großzügigen Flächen.
Den »Woody Award« in Bronze erhielt die Mocopinus GmbH & Co. KG für die Weiterentwicklung »Proteco 25« der bereits 2017 prämierten, nach DIN EN 13501 und DIN EN 13823 schwer entflammbaren Holzfassade.
Der »Woody Award« in Gold für die Kategorie »Neue Medien« (Handel) ging an die Enno Roggemann GmbH & Co. KG. Die Jury war überzeugt von der Digitalisierung der Kundenanbindung »Integral Life Circle«, eine ganzheitliche Schnittstellendigitalisierung, bei der nicht auf einzelne bekannte Systeme zurückgegriffen, sondern eigene Konzepte entwickelt und umgesetzt wurden.
Ebenfalls in der Kategorie »Neue Medien« (Industrie) konnte sich die Prüm-Türenwerk GmbH über den »Woody Award« in Gold freuen. Hier war entscheidend, dass das digitale Türentool mit POE (Point of Experience) mit 50000 Kombinationsmöglichkeiten für die individuelle Wunschtür sorgen kann – und das ganz bequem auch von zu Hause aus.
Der diesjährige Gewinner des »Woody Award« in Gold der Kategorie »Einzelhandel« ist die Holzfachzentrum Ziller GmbH. Überzeugt hat das Unternehmen mit seinem Konzept für den Umbau im Einzelhandel. Hier wurden Räume mit unikaten Konzepten entwickelt, die neue Kunden anziehen und bestehende Kunden halten sollen.
Der »Woody Award« in Gold für die Kategorie »Innovativer Holzhandel« (Umbau) wurde der Karl Ahmerkamp Vechta GmbH + Co. KG verliehen. Der Umbau des Lagers für KVH, BSH und Leimholzplatten zeichnet sich durch hohe Automatisierung und Energieeffizienz aus.
In der Kategorie »Innovativer Holzhandel« (Neubau) ging der »Woody Award« in Gold an die Lueb + Wolters GmbH & Co. KG. Hier wurde ein neues Baufachzentrum errichtet, bei dem alles bis ins kleinste Detail durchdacht ist.

Sabine Langanke

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