GD Holz: Brüssel verfehlt mit EUDR-Anpassung die Praxisrealität
Mit dem jüngsten Vorschlag zur Änderung der EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) vom 21. Oktober 2025 will die Europäische Kommission die IT-Probleme der bisherigen Regelung entschärfen. Doch statt einer echten Entlastung für die Branche bringt der Vorstoß neue Herausforderungen. Künftig sollen nur noch Erstinverkehrbringer – also Waldbesitzer oder Importeure – zur Abgabe von Sorgfaltserklärungen verpflichtet sein. Nachgelagerte Unternehmen müssten lediglich Referenznummern weitergeben. Was wie eine Vereinfachung klingt, entpuppt sich als organisatorischer Kraftakt.
Referenznummern als Stolperstein für Händler
Maximilian Habisreutinger, Vorsitzender des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel (GD Holz), kritisiert die vermeintliche Entlastung scharf. Die Weitergabe von Referenznummern sei technisch kaum umsetzbar und gefährde den Lieferantenschutz. Denn über die Nummer lässt sich der ursprüngliche Lieferant identifizieren – ein Risiko für vertrauliche Geschäftsbeziehungen. Zudem entfällt durch die neue Regelung die Möglichkeit, Referenznummern zu bündeln, was bislang durch freiwillige Sorgfaltserklärungen bei jedem Verkaufsvorgang möglich war. Diese Praxis hatte der GD Holz als pragmatische Lösung etabliert, um die Flut an Nummern zu bewältigen und gleichzeitig den Datenschutz zu wahren.
Forderung nach klarer Kurskorrektur
Die Einführung einer vierten Risikokategorie, wie sie von einigen Branchenvertretern gefordert wird, greift laut GD Holz zu kurz. Sie löst das Kernproblem der überbordenden Referenznummern nicht. Der Verband fordert stattdessen eine vollständige Abschaffung der Weitergabepflicht. Eine lückenlose Rückverfolgbarkeit sei ohnehin illusorisch, der Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen. Habisreutinger spricht von einem „Schuss in den Ofen“ und appelliert an die politischen Entscheidungsträger, die Praxisrealität des Holzhandels endlich ernstzunehmen.
Praxisnahe Lösungen
Die aktuelle EUDR-Regelung gefährdet laut Verband nicht nur etablierte Geschäftsmodelle, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Die Forderung ist klar: Die EU muss die Weitergabe von Referenznummern streichen und den Holzhandel nicht länger mit praxisfernen Vorgaben belasten.

