22.08.2023 | Verbände / Institute / Organisationen Seite 25 in Ausgabe 5/2023

GD Holz: Neufeststellung der »Tegernseer Gebräuche« verabschiedet

Am 4. Juli 2023 fand die offizielle Verabschiedung der neu festgestellten »Gebräuche im Handel mit Holz und Holzprodukten in Deutschland« (»Tegernseer Gebräuche«) statt.
»Unter der Koordination des Deutschen Säge- und Holz­industrie Bundesverbandes (DeSH) und des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel (GD Holz) konnte damit ein über sechs Jahre andauernder Prozess erfolgreich beendet und ein von allen Akteuren getragener zeitgemäßer Rahmen für den Holzhandel in Deutschland geschaffen werden«, kommentiert GD-Holz-Geschäftsführer Thomas Goebel.

Neufeststellung trägt Wandel in der Branche Rechnung
Die Neufeststellung wurde 2016 vom Deutschen Holzwirtschaftsrat (DHWR) mit dem Ziel gestartet, die traditionsreichen Handelsgebräuche zu aktualisieren. 2020 übernahmen die Verbände DeSH und GD Holz das Projekt.
»Seit der letzten Aktualisierung des Regelwerks im Jahr 1985 ist in der Branche viel geschehen. Nicht nur der Geschäftsverkehr hat sich mit der Digitalisierung verändert, auch die Produkte sind vielfältiger geworden, müssen spezifische ­Ansprüche erfüllen oder unterliegen unterschiedlichen ­Normen. Mit der Neufeststellung haben wir einen entsprechenden Rahmen geschaffen, der den veränderten Voraussetzungen im Wirtschaftsverkehr Rechnung trägt«, fasst DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus zusammen.

Alternative zu individuellen Vertragsbestimmungen
Die »Tegernseer Gebräuche« spielen dann für sämtliche Holzvertriebswege vom Rohholz über Sägewerke, Verarbeiter und Händler bis zum verarbeitenden Handwerk eine entscheidende Rolle, wenn bei Vergleichen, Reklamationen oder Handelsabschlüssen keine Allgemeinen Liefer- und Zahlungsbestimmungen (ALZ), Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) oder andere Vereinbarungen galten.
Durch die Verknüpfung mit dem Handelsgesetzbuch ent­falten Gebräuche »Normcharakter« und sind rechtlich bindend, wenn keine Individualabsprachen getroffen wurden. Damit können sie eine rechtssichere Vertragsgrundlage für Unternehmen darstellen oder vereinbarte Vertrags- und Zahlungsbestimmungen erweitern und präzisieren.
In den vergangenen zwei Jahren waren bereits Teil 1 und 2 der »Tegernseer Gebräuche« überarbeitet worden. Jetzt hat die Gebräuchekommission den Überarbeitungsprozess mit der Neufeststellung erfolgreich zum Abschluss gebracht.

DeSH-Geschäftsführerin Julia Möbus (7. von links) und GD-Holz-Geschäftsf... mehr

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