GHF: Pilotprojekt wird fortgesetzt
Ursprünglich sollte das Pilotprojekt »Kreislaufwirtschaft elastische Bodenbeläge« des Bundesverbandes Großhandel Heim & Farbe (GHF) in Zusammenarbeit mit der Lotter + Liebherr-Gruppe, dem ERFMI und der AgPR Ende Juni 2023 auslaufen. Aufgrund des großen Erfolgs wird es nun aber bis mindestens Frühjahr 2024 fortgeführt werden. Bei dem Pilotprojekt geht es um die Rückführung von Verlegeresten und demontierten elastischen Bodenbelägen unter der Organisation und Einbeziehung der Logistik des Großhandels. Im Zuge dessen wurden seit Anfang 2023 rund um den Standort Bonn ungefähr 20 Tonnen Recyclingmaterial von der Großhandelsgruppe gesammelt, anschließend in einer der AgPR gehörenden PVC-Recyclinganlage in Troisdorf zu PVC-Feinmahlgut verarbeitet und für die Wiederverarbeitung weiterverkauft.
Erstmals sämtliche elastischen Bodenbeläge
Im Gegensatz zu den individuellen Rücknahmesystemen der einzelnen Bodenbelagshersteller konnten bei dem Pilotprojekt erstmals sämtliche elastischen Bodenbeläge zusammen eingesammelt und der AgPR zur Verfügung gestellt werden.
Das Projekt hat dabei auch die zum großen Teil stark verunreinigten Alt-Beläge im Fokus, die bisher in der Regel thermisch entsorgt werden. Diese Bedingungen hätten das Sammeln für die Lotter + Liebherr-Gruppe und die Bodenleger erheblich erleichtert, erklärt Sebastian Kindel, Projektleiter aufseiten des Großhandels und Prokurist bei Lotter + Liebherr. Denn erst so sei es möglich gewesen, auf Mengen und Volumen zu kommen, die interessant seien. Für die Fortführung des Pilotprojekts plant die Großhandelsgruppe, ihre beiden Firmenstandorte Essen und Frankfurt ebenfalls mit einzubeziehen.
Wie wichtig das Projekt auch für den GHF ist, unterstreicht GHF-Geschäftsführer Bert Bergfeld: »Wir gehen davon aus, dass im Rahmen der europäischen Gesetzgebung rund um das Thema Kreislaufwirtschaft früher oder später eine Rücknahmepflicht für Bauprodukte kommen wird, die Hersteller und Händler im B2B-Bereich betreffen wird.« Mit dem Pilotprojekt könne man den Sammel-Prozess auf der Mikroebene definieren und Erfahrungen sammeln. »Außerdem sind wir beim GHF Vorreiter: Wir warten nicht erst, bis der Gesetzgeber Fakten schafft und Vorschriften einführt. Der Gesetzgeber hat in der Regel nicht sehr viel Verständnis für die speziellen Interessen in Einzelbranchen der Wirtschaft, sondern wird allen das Gleiche abverlangen bei den Themen Kreislaufwirtschaft, Rücknahmepflicht und Recyclingquoten. Wir versuchen jetzt sozusagen vor die Welle zu kommen.« Damit habe man im Idealfall später einen Prozess, der vielleicht auch in der Branche insgesamt etabliert werden könne.

