22.10.2023 | Verbände / Institute / Organisationen Seite 24 in Ausgabe 6/2023

Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz: Umsatzrückgang bei Heimtextilien und innenliegendem Sonnenschutz

Im Jahr 2023 scheint das Thema Corona keinen Einfluss mehr auf das Geschäft zu haben, gleichwohl fallen im Vergleich zu 2019 die Ergebnisse deutlich schlechter aus. Das berichtet das Kompetenz-Zentrum Textil und Sonnenschutz für seine drei Verbände, den Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie (Heimtex), den Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) und den Fachverband Matratzen-Industrie. Dies spiegeln auch die Ergebnisse der drei Verbände für das erste Halbjahr 2023 wider.

Umsatzverluste in allen Branchen
Die Heimtextilien-Industrie hat Umsatzverluste zu beklagen, die Nachfrage bei textilen Bodenbelägen geht zurück, auch wenn eine leichte Erholung im Objektgeschäft spürbar ist. Auch die Matratzenhersteller haben mit Verlusten bei Umsatz und Absatz zu kämpfen. Die Hersteller von innenliegendem Sicht- und Sonnenschutz vermelden bei den meisten Produktgruppen einen rückläufigen Umsatz und Absatz.

Gründe für den Rückgang
Die fehlende Kundenfrequenz im stationären Handel und Onlinehandel, die allgemeine Kaufzurückhaltung der Verbraucher, vor allem bei größeren Anschaffungen, sowie die Unsicherheit der Verbraucher aufgrund der weiterhin hohen Inflation sind die großen Herausforderungen, mit denen die Branchen es aufnehmen müssen. Eine weitere Rolle spielt, dass Kunden ihre vorhandenen Finanzen in diesem Jahr in teure Reisen umlenken. Um die Kunden zum Konsum von Heimtextilien und Matratzen zu motivieren, bleibe den Unternehmen mancherorts nichts anderes übrig, als Qualitäten zu reduzieren, um Eckpreislagen weiter halten zu können. Bei den Unternehmen fällt der preisbereinigte Vergleich aufgrund der Preissteigerungen noch negativer aus. Hinzu käme der Fachkräftemangel, der die Produktionskapazitäten beschränkt. Und auch hier sei kein Ende in Sicht.

Heimtextilien
Bei den Heimtextilien bleibt der Gesamtumsatz 4 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Größter Verlierer sind Möbel- und Dekostoffe sowie Gardinen mit einem Umsatzrückgang von 15 Prozent. Hier zeigt sich, dass der »Cocooning-Effekt« aus der Corona-Zeit beendet ist und zugleich die hohe Inflation zum Tragen kommt. Der Bedarf der Verbraucher, in das eigene Zuhause zu investieren, ist gedeckt, nun geben sie das knapper gewordene Geld für andere Dinge aus. Bett­waren verzeichnen mit –5 Prozent ein vergleichsweise ge­ringes Minus, textile Bodenbeläge liegen beim Umsatz nahe­zu auf Vorjahresniveau (+0,1 Prozent). Die Nachfrage nach textilen Bodenbelägen hat um 9 Prozent abgenommen.

Innenliegender Sonnenschutz
Der maßkonfektionierte Sicht- und Sonnenschutz hat im ersten Halbjahr im Vergleich zum Jahrhundertsommer 2022 ein Umsatzminus von 2 Prozent zu beklagen. Rollos (+14 Prozent) und Wabenplissees (+6 Prozent) sind beim Umsatz die einzigen Gewinner. Die Nachfrage ist bei fast allen Produktgruppen zurückgegangen und liegt teilweise im zweistelligen Bereich. Einzig Rollos (+6 Prozent) wurden mehr nachgefragt als im Vorjahr. Insgesamt kommen zwei Effekte zum Tragen: die Kaufzurückhaltung bzw. Preissensibilität verbunden mit einem bei vielen Verbrauchern gedeckten Bedarf.

Matratzen
Die Matratzenhersteller haben das erste Halbjahr 2023 mit einem Rückgang von 5 Prozent (Umsatz) und 16 Prozent (Absatz) abgeschlossen. Bei den Technologien waren Schaum (–18 Prozent) und Latex (–14 Prozent) am wenigsten nach­gefragt, ebenso das Preiseinstiegsprodukt Bonnell (–14 Prozent). Taschenfederkernmatratzen haben die geringsten Verluste beim Absatz zu beklagen (–7 Prozent). Über­raschend ist, dass die Nachfrage bei Sonstigen um rund ein Drittel zugelegt hat (+30 Prozent).

Grafik: Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz mehr

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