19.12.2023 | Verlegewerkstoffe / Estrich / Technik Seite 88 in Ausgabe 1/2024

TKB-Branchengespräch: Fachaustausch in trauter Runde

Insgesamt 13 namhafte Vertreter aus der Fußbodenbranche trafen sich Ende September 2023 nach langer pandemiebedingter Pause auf Ein­ladung der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) in den Räumen des Industrieverbandes Klebstoffe (IVK) zum Branchengespräch Fußbodentechnik in Düsseldorf.

Wie bei den vorangegangenen Branchengesprächen auch wurde bewusst auf eine festgelegte Tagesordnung verzichtet, um den offenen Meinungsaustausch zu fördern.
Inhalt des TKB-Branchengesprächs war dabei unter anderem die Über­arbeitung des TKB-Merkblatts 16 »CM-Messung«. Insbesondere Manfred ­Weber, Bundesinnungsmeister des Parkettleger-Verbandes und Sachverständiger, wies darauf hin, dass der ­Inhalt sich auf die Beschreibung der Methode beschränken sollte. »Anerkannte Regel des Fachs ist, was angewendet wird und nicht, was ein Verband oder eine Norm sagt.« Hier sollte eine rechtliche Wertung bzw. Bewertung der Messergebnisse möglichst nicht erfolgen. Ein juristischer Vortrag zur Feuchtemessung sollte hier eine Hilfestellung zur Risikoabwägung geben, wobei die Verantwortung der Risiko­abwägung beim Verleger liegt. Man kam jedoch überein, dass die KRL- und die CM-Messung ihre Berechtigung haben und auch beide anerkannt werden müssen. 
Dominierendes Thema war die »Nachhaltigkeit«. Hier laufen nach Angaben der Teilnehmer zwei Stränge parallel, ohne dass sie aufeinander abgestimmt werden. Zum einen das politische Handeln (»Regulierungswut«) und die Innovationen der Industrie. Laut Aus­sage von Volker Kettler, der in verschiedenen Verbänden aktiv ist und hier als Vertreter des MMFA ein­ge­laden war, beschäftigen sich im Bo­denbelagsbereich die technischen Gre­mien seit einigen Jahren fast ausschließlich mit dem Thema Nach­hal­tig­keit, denn es gibt hier ein klares Ziel und das ist der »European Green Deal«, der seit fünf Jahren gesetzt ist. Aus diesem Grunde müssen Unternehmen bereits ab 2025 einen Nachhaltigkeitnachweis erbringen, der Auskunft über ihren CO₂-Fußabdruck enthält. Weiterhin ging es auch um Gefahr­stoffe, die wegen der eingeschränkten Recycling-Möglichkeit vermieden werden sollen. Bei diesen Stoffen wird sich die Situation aufgrund des geplanten MAF (Mixture Allocation Factor) und den damit ausgeweiteten Kennzeichnungspflichten erheblich verschärfen.
Ferner wurde über die Festigkeits­anforderungen in Klebstoffnormen gesprochen, die gesenkt werden sollten, damit sich die Recyclingfähigkeit verbessern könne. Grundgedanke: Man bekommt nur einen Unterboden, auf den dann Wechselbodenbeläge aufgebracht werden können. 
Der FEB plant eine breit angelegte Studie unter dem Titel »Wo wird sich die Verlegung hin entwickeln?«.
Das gesamte Branchengespräch hätte mit dem Thema »Nachhaltigkeit« gefüllt werden können. Hier besteht enormer Informations- und Handlungsbedarf. Die Teilnehmer waren sich einig, dass alle am Fußbodenbau Beteiligten zusammenwirken müssen – immer auch mit dem Wissen, dass die Interessenlage von Handwerk, Verlegewerkstoff-Industrie und Belagsherstellern unterschiedlich sein könne.
Weitere Themen des TKB-Branchen­gesprächs waren: »Zementspachtelmassen auf Gussasphaltestrich«, »Gefahrstoffverordnung«, »Nutzungsdauer von Bodenbelägen«, »Verformung von Zementestrichen nach der Belagsverlegung« oder auch die »Mikroplastik-Regulierung«.
Anhand der Vielfalt der Themenbereiche lässt sich erkennen, wie wichtig und unabdingbar solch ein TKB-Branchengespräch ist und dass das Format unbedingt fortgesetzt werden muss.

Teilnehmer am TKB-Branchengespräch Fußbodentechnik. Im Vordergrund stand... mehr

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