VDPM: Historischer Einbruch bei WDVS
Was sich im Laufe des Jahres bereits andeutete, hat im dritten Quartal 2023 noch mal an Ausmaß und Geschwindigkeit zugelegt: Der Absatz von Wärmedämm-Verbundsystemen ist in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,9 Prozent eingebrochen. Damit liegt der Wert wiederholt deutlich über dem schon sehr negativen Trend im ersten (–17,2 Prozent) und zweiten Quartal 2023 (–13,5 Prozent). Angesichts dieser Entwicklung fürchtet der VDPM spürbare Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaneutralität im Gebäudebestand in Deutschland.
Ermittelt hat die Zahlen die B+L Marktdaten GmbH im Auftrag des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM). Die B+L-Wissenschaftler sehen auch für die restlichen Wochen des laufenden und die ersten Monate des kommenden Jahres keinerlei Entspannung in diesem Markt. Aktuell deute alles darauf hin, dass im letzten Quartal dieses Jahres der bereits schwache Wert des vierten Quartals 2022 (7,289 Mio. m² WDVS-Absatz) erneut unterboten wird. Für das Gesamtjahr 2023 wird laut B+L ein Minus von 18,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
Die WDVS-Absatzmenge betrug 2023 im ersten Quartal 5,625 Mio. m² (2022: 6,793), im zweiten Quartal waren es 9,236 Mio. m² (2022: 10,679) und im dritten 8,657 Mio. m² (2022: 11,223). Christoph Dorn, Vorstandsvorsitzender des VDPM: »Wir haben einen historischen Absatzeinbruch bei den WDVS-Zahlen zu verzeichnen. Dass dabei erstmalig der Neubau und die energetische Modernisierung gleichzeitig einbrechen, ist besonders alarmierend.«
Die Ursachen für den Rekordeinbruch sieht Dorn vor allem bei Inflation, hohen Zinsen sowie den Kostensteigerungen beim Material – letztere nicht zuletzt verursacht durch hohe Energiepreise. Ferner nennt er die unsichere und unübersichtliche Fördersituation. Es bestehe weiterhin ein großer Bedarf an Investitionsanreizen. »Wärmedämmung ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und kosteneffiziente Wärmewende im Gebäudebereich. Als VDPM warnen wir eindringlich vor den Konsequenzen dieser breiten Investitionszurückhaltung bei der energetischen Gebäudemodernisierung«, so Dorn weiter.
Dämmstoff-Marktanteile stabil
Keine großen Veränderungen gibt es bei den Marktanteilen der in WDVS eingesetzten Dämmstoffe. Die EPS-Menge (einschließlich Sockelplatten) sinkt laut B+L-Prognose 2023 von 19,835 Mio. m² auf 15,781 Mio. m², das entspricht einem Marktanteil von 54 Prozent (2022: 55,1 Prozent).
Steinwolle (Platten und Lamellen) kommt in diesem Jahr auf 7,544 Mio. m², nach 9,705 Mio. m² im Vorjahr. Der Anteil sinkt auf 25,8 Prozent (2022: 27,0 Prozent). Holzweichfaserplatten liegen bei 4,536 Mio. m², nach 4,789 Mio. m² im Vorjahr. Dieses Material konnte gleichwohl den Marktanteil von 13,3 Prozent (2022) auf 15,5 Prozent im laufenden Jahr vergrößern. Bei den weiteren in WDVS eingesetzten Dämmstoffen (PU, Phenol, XPS) gibt es ebenfalls Absatzrückgänge, aber nahezu keine Abweichungen bei den Marktanteilen.

