01.10.2025 | Fachhandel / Kooperationen
Brüder Schlau: Restrukturierung unter Druck
Die traditionsreiche Brüder Schlau Unternehmensgruppe aus Porta Westfalica, einst ein Schwergewicht im deutschen Großhandel für Heimtextilien und Bodenbeläge, steht vor einem tiefgreifenden Umbruch. Nach der Anmeldung der Insolvenz in Eigenverwaltung im Juni 2025 wurde das Verfahren Anfang September offiziell durch das Amtsgericht Bielefeld eröffnet. Betroffen sind mehrere Gesellschaften der Gruppe, darunter die Schlau Großhandels GmbH & Co. KG sowie die Schlau Heimtex Einkaufs GmbH.
Wie aus aktuellen Medienberichten hervorgeht, wurden insgesamt 116 Filialen zum 1. Oktober 2025 geschlossen – darunter rund 50 der zuletzt 61 Großhandelsstandorte der Marke »Schlau« sowie 66 Filialen der Endverbrauchermarke »Hammer«. Laut einer internen Liste sollen insbesondere Filialen in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen und Thüringen davon betroffen sein.
3900 Arbeitsplätze betroffen
Die Restrukturierungsmaßnahmen sind Teil eines umfassenden Sparkurses, mit dem die Brüder-Schlau-Gruppe ihre wirtschaftliche Basis stabilisieren will. Insgesamt sind rund 3900 Mitarbeiter betroffen, davon etwa 850 direkt in der Großhandelssparte, für die derzeit Gespräche über Sozialpläne und Übergangslösungen geführt werden.
Sanierung mit Perspektive?
Die Insolvenz der Brüder Schlau Gruppe markiert einen tiefen Einschnitt in die deutsche Großhandelslandschaft für Heimtextilien. Die Zukunft der verbleibenden Standorte und Marken hängt nun maßgeblich von den laufenden Investorenverhandlungen ab.
Die Branche blickt gespannt auf die nächsten Schritte – und auf die Frage, ob sich das Traditionsunternehmen nach über 100 Jahren wieder erholen und neu erfinden kann.