18.06.2025 | Verband
vdp: Antidumpingzölle Stärken Deutschen Parkettmarkt
Die jüngsten Entwicklungen auf dem deutschen Parkettmarkt zeigen einen klaren positiven Effekt der gegen chinesisches Mehrschichtparkett verhängten Antidumpingzölle. Die vorläufigen EU-Zölle, die seit Mitte Januar 2025 in Kraft sind, haben bereits zu einem deutlichen Umschwung zugunsten der heimischen Parkettindustrie geführt.
Belebung der deutschen Parkettindustrie
Im ersten Quartal 2025 verzeichnete die deutsche Parkettindustrie ein erhebliches Umsatz- und Absatzplus. Die Mitgliedsunternehmen konnten in diesem Zeitraum rund 1,36 Mio. m2 Parkett absetzen, was einem Zuwachs von fast 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Umsatz stieg parallel dazu um 6,7 Prozent auf knapp 48 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Drastischer Rückgang chinesischer Importe
Gleichzeitig sind die Importe von Mehrschichtparkett aus China massiv zurückgegangen. Die Einfuhren sanken von 406 000 m2 im Dezember 2024 auf 192 000 m2 im Januar, 61 000 m2 im Februar und 192 000 m2 im März 2025. Dies bedeutet, dass im ersten Quartal fast 60 Prozent weniger Mehrschichtparkett aus China nach Deutschland importiert wurde als im Vorjahreszeitraum. Michael Schmid, vdp-Vorsitzender, bestätigt diesen »ersten positiven Effekt« der Antidumpingzölle. Zuvor hatten chinesische Hersteller Mehrschichtparkett massenhaft zu Preisen auf den Markt gebracht, die erheblich unter den Herstellungskosten lagen – eine Praxis, die als Dumping identifiziert wurde.
Langfristige Sicherheit durch verstetigte Zölle
Der vdp begrüßt zudem die jüngste Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten vom 04. Juni 2025, die Antidumpingzölle zu verstetigen. Ab dem 17. Juli 2025 sollen die Importzölle auf chinesisches Dumpingparkett für fünf Jahre bestehen bleiben. Eine Besonderheit ist dabei die rückwirkende Anwendung der Zölle für alles Parkett, das ab dem 24. Oktober 2024 eingeführt wurde. Diese Entscheidung stellt laut Schmid den fairen Wettbewerb vorerst wieder her und gibt den heimischen Herstellern wichtige Planungssicherheit. Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, unfaire Marktpraktiken zu unterbinden und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.
Vorgezogene Importe und zukünftige Überwachung
Der vdp geht davon aus, dass es aufgrund der erwarteten Zollmaßnahmen zu sogenannten Vorzieheffekten im Import gekommen ist. Importeure wussten seit Oktober 2024, dass Zollmaßnahmen zum Jahreswechsel anstehen würden, und haben daher vermehrt Ware geordert, um ihre Lager vor dem Stichtag zu füllen. Es wird angenommen, dass der deutsche Parkettmarkt im Jahr 2024 nicht bei 13,1 Mio. m2 lag, sondern ein Vorzieheffekt von rund 2,2 Mio. m2 chinesischer Import-Ware realistisch ist, was den tatsächlichen Markt auf knapp 11 Mio. m2 reduziert. Diese vorgezogenen Importe müssen nun ebenfalls mit den Antidumpingmargen verzollt werden. Der vdp wird zudem weiterhin laufend prüfen, ob die Zölle möglicherweise umgangen werden, und diese Entwicklung auch in Zukunft überwachen.
Hintergrund der Maßnahmen
Die Antidumpingzölle sind das Ergebnis einer offiziellen Beschwerde, die im Mai 2024 vom Verbandes der Europäischen Parkettindustrie (FEP) im Namen großer EU-Hersteller eingeleitet wurde, an der sich viele vdp-Mitglieder beteiligen. Die EU-Kommission hatte die vorläufigen Antidumpingzölle Mitte Januar 2025 eingeführt, bevor die EU-Mitgliedstaaten diese nun verstetigt haben. - © vdp / Adrian Hofmann